Historischer Komplex Dalt Vila

Dalt Vila ist der Name, unter dem man den höher liegenden Teil der Altstadt von Ibiza kennt. Das Geflecht von Straßen und Plätzen, die diesen Kernbereich von Ibiza bilden, befindet sich im von Mauern umgebenen Bereich.

Die antike Stadt war vom historischen Standpunkt aus bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiger Standort wegen ihrer strategischen und geographischen Lage innerhalb des maritimen Kommunikationsnetzes des Mittelmeers. Der defensive und gleichzeitig beschützende Charakter von Dalt Vila sollte nicht verwundern.

In der Ansammlung von Gebäuden sind die Renaissancebollwerke des 16. Jahrhunderts, das Rathaus (ein ehemaliges Dominikanerkloster), die Kathedrale von Santa María de las Nieves und die Tore, die dieser Bereich präsentiert, von denen das Portal von Ses Taules bemerkenswert ist, das neben dem Mercat Vell (alter Markt) liegt, hervorzuheben. Die Straßen wurden nach einem unregelmäßigen Muster angelegt, um sich so auf unterschiedliche Art den Höhenunterschieden anzupassen.

Die Erneuerung und Befestigung von Ibiza Stadt war Teil des Modernisierungsplans zur Verteidigung der Küsten des Mittelmeers von Kaiser Karl V. (als Karl I. König von Spanien) und Philipps II. Es waren dabei zwei königliche Ingenieure beteiligt, Giovani Battista Calvi, der für die erste Phase (1555 begonnen) mit den ersten Bollwerken verantwortlich zeichnete, und Jacobo Paleazzi Fratin (von 1575 an), der ein neues Bollwerk begann, ein anderes erweiterte und den Hauptzugang modifizierte. Den Experten zufolge versuchte man, die Fortschritte in der Militärarchitektur anzuwenden, die im Gebiet der Iberischen Halbinsel gerade eingeführt wurden. An den Bauarbeiten, die bis Ende des 16. Jahrhunderts andauerten, nahmen lokale Arbeiter, Meister und Ingenieure teil.

Der Hauptzugang, die Puerta del Mar oder Portal von Ses Taules, hat Monumentalcharakter, da er ein großer Triumphbogen ist, der von zwei römischen Statuen (Repliken, die Originale befinden sich im Museum) flankiert wird, einem großen Schild mit dem Emblem Philipps II. und einer Steinplatte Grabstein mit den Namen des damaligen Königs und Statthalters im Jahre 1585. Vom Zugang sind Teile des Räderwerks der Zugbrücke erhalten, die über einen davor ausgehobenen Graben führte.

Dieser Teil der Stadt wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt (1999).